Strauhspier
Strauhspier

Biografie

Strauhspier – die Sechs an der Ems Foto v.l.: Helmut Evers, Hermi Sürken, Helmut Schnieders, Peter Papst, Nikolaus Evers und Ulli Stiegemeier

Strauhspier wurde am 14. Februar 1981 von Nikolaus Evers (Gitarre, Gesang), Helmut Schnieders (Gitarre, Gesang) und Hermi Sürken (Akkordeon, Mundharmonika, Gesang) in Rheine gegründet. Bald stieß Helmut Evers (Kontrabass) zur Gruppe, und Strauhspier stellte als Quartett seine selbstkomponierten Lieder mit plattdeutschen Texten zum ersten Mal am 24. Juni 1981 der Öffentlichkeit vor.

 

Im Laufe der Zeit schlossen sich Ulli Stiegemeier (Congas) und Peter Pabst (Schlagzeug) der Gruppe an. Bis zum Herbst 1988 absolvierte Strauhspier mit wechselnden Programmen und zu verschiedensten Anlässen an die 80 Auftritte und spielte seine plattdeutschen Lieder bei Konzerten im Kreis Steinfurt, im Münsterland, in Westfalen bis ins Ruhrgebiet oder bei Veranstaltungen mit dem Westdeutschen Rundfunk, sowohl im Radio als auch im Fernsehen.

 

Der absolute Höhepunkt in dieser Periode war die Anerkennung der kulturellen und musikalischen Arbeit der Gruppe durch die Verleihung des ersten Kleinkunst-Oscars des Kukuk e.V. in ihrer Heimatstadt Rheine. Dieses Ereignis wurde auch entsprechend durch Funk und Fernsehen gewürdigt.

Strauhspier – die Sechs an der Ems Foto v.l: Helmut Schnieders, Hermi Sürken und Nikolaus Evers

Nach einer schöpferischen Pause 1989/90 startete Strauhspier einen neuen Anfang mit den Gründungsmitgliedern Nikolaus Evers, Helmut Schnieders und Hermi Sürken und einem neu entwickelten Programm am 14. Januar 1991 zum Anlass des zehnjährigen Bestehens von Eddys Pinte in Rheine. Die Rückkehr von Strauhspier wurde von einem begeisterten Publikum enthusiastisch gefeiert.
 
Die Stadt Rheine zeichnete am 24. November 1991 die Gruppe Strauhspier mit dem Kulturpreis aus. Man würdigte damit die anspruchsvolle Musik und das Bemühen der Gruppe um die Pflege und Verbreitung der niederdeutschen Sprache. Dieser Preis gab dem Trio einen enormen Aufschwung und mit viel Experimentierfreude und Kreativität stürzte Strauhspier sich wieder mit großem Erfolg in die Kulturszene und gewann durch ihre unkomplizierte Art viele neue Freunde im Münsterland und Emsland.
 
Unzählige Male wurde der Wunsch des Publikums nach einer CD an die Gruppe herangetragen. Folgerichtig entschloss man sich 1998, eine CD aufzunehmen.

Strauhspier – die Vier im Studio Foto v.l.: Hermi Sürken, Helmut Schnieders, Nikolaus Evers und Georg Kwiotek

Georg Kwiotek, multitalentierter Musiker und Fachmann in Sachen Studiotechnik, ließ sich für dieses Projekt gewinnen. In seinem Studio in Rheine-Mesum wurde hart an der Entwicklung und Realisierung der Idee "Hen und her" gearbeitet. Im Laufe der Produktion entwickelte sich zwischen Georg Kwiotek und den drei Strauhspiers eine freundschaftliche Beziehung und ab dem 26. September 1999 (Käthe Averwald stellte ihr Buch "Niee Wiäge" vor) gingen vier Strauhspiers gemeinsam "niee Wiäge".
 
(Leider musste Georg Kwiotek ab Herbst 2007 aus beruflichen Gründen seine Mitgliedschaft bei Strauhspier aufgeben. Bis dahin hat er als Berufsmusiker den anderen Gruppenmitgliedern viele neue musikalische Impulse gegeben.)
 
Am 4. Juni 2000 konnte Strauhspier glücklich die erste CD "Hen un her" der Öffentlichkeit vorstellen.

Strauhspier – die Drei Foto v.l.: Helmut Schnieders, Hermi Sürken und Nikolaus Evers

Die CD hat sich zu einem wirklichen Volltreffer in der plattdeutschen Szene entwickelt und liegt inzwischen in der 2. Auflage vor. Strauhspier selbst fand auch durch diese CD-Produktion  immer größeren Zuspruch in der Fachwelt und beim Publikum. Das drückte sich vor allem aus in zahlreichen Auftritten, wieder überwiegend im Münsterland und dem angrenzenden Niedersachsen, aber u.a. auch in Detmold (Freilichtmuseum), Venne (Venner Folkfrühling) und in Mecklenburg-Vorpommern (Kühlungsborn), wo man feststellen konnte, dass es zwischen „Mönsterlänner Platt“ und „Mecklenburger Platt“ keine Verständigungsschwierigkeiten gibt.
 
Höhepunkte in dieser Phase waren die Auftritte in Gisbert Baltes Sendungen im WDR 3 (Fernsehen) und im Hörfunk des WDR 5. Unter anderem wurde dafür das Weihnachtslied "Alle Jahre wieder" von Strauhspier ins Plattdeutsche übersetzt und ein wenig neu arrangiert. Das kam bei Publikum so gut an, dass der Ruf nach einer Weihnachts-CD immer lauter wurde.

Konsequenterweise wollte Strauhspier sich und seinem Publikum diesen Wunsch erfüllen: Seit dem 1.12.08 ist die CD mit dem Titel "Wiehnachtsstään" auf dem Markt und findet - wie erwartet - großen Zuspruch bei den Liebhabern der Plattdeutschen Sprache.
 
Die bisher größte Anerkennung der langjährigen Kulturarbeit in Sachen Plattdeutsch wurde Strauhspier mit der Verleihung des Rottendorf-Preises im Oktober 2008 zuteil. Diese für die Plattdeutsche Szene in Nordrhein-Westfalen wichtigste Auszeichnung ist für Strauhspier Bestätigung und Ansporn zugleich, sich weiter um den Erhalt der Plattdeutschen Sprache auf diese originelle Art und Weise zu bemühen.

Strauhspier - die Drei Foto v.l.: Hermi Sürken, Nikolaus Evers und Helmut Schnieders

Im Dezember 2010, nach fast 30jähriger Präsenz im Kulturbetrieb, wurde Strauhspier erneut geehrt: Der Landrat Thomas Kubendorff verlieh der Musikgruppe aus Rheine den Kulturpreis des Kreises Steinfurt. Im Kunsthaus Kloster Gravenhorst würdigte Kubendorff das Lebenswerk des Trios. „Strauhspier schafft es, die plattdeutsche Sprache mit musikalischer Kreativität am Leben zu erhalten – und das generationenübergreifend. Die selbstkomponierten Lieder in Mundart bereichern das Kulturleben im Kreis Steinfurt seit Jahrzehnten“, lobte der Landrat. Weiter sagte er: „Ich freue mich sehr, dass ich heute die Ehre habe, Strauhspier auszeichnen zu dürfen, und hoffe, dass dieser Preis Sie motiviert, weiterzumachen.“

„Strauhspier hat sich im Laufe der Jahrzehnte in Konzerten, Rundfunk- und Fernsehauftritten einen überregionalen Ruf erworben. Laudator Georg Bühren vom Westdeutschen Rundfunk - ein alter Bekannter des Trios - hob die Gruppe als Leitfiguren hervor. Er beschrieb die Musiker als Menschen, die es einfach mal mit plattdeutschem Liedgut versuchen, deren Musik weder in die Folk-, noch in die Protest-, noch in die Liedermacher-Schublade passt. Die eine Sprache, die sich über Jahrhunderte aus dem Alt-Niederdeutschen und Alt-Sächsischen entwickelt hat in unsere Zeit zu retten. Strauhspier hat es fertig gebracht, mit ihren Liedern im wahrsten Sinne neue Töne in diese alte Sprache zu bringen, lobte Bühren das Trio. Die Mundart zu erhalten und den politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen anzupassen, sei ihnen ein wichtiger Teil der Heimatpflege.

Auf Wunsch der Preisträger hat Bühren mit seiner plattdeutsch singenden Gruppe „pattu“ auch das Festprogramm musikalisch gestaltet.“ (siehe Presseinformation Nr. 520 Steinfurt, 21.12.2010)

Im Jahr 2012 veröffentlichte Strauhspier die 3. CD „Füör all düt un füör all dat“ mit neuen Liedern der Gruppe.

Es sind selbstkomponierte Lieder mit Texten von bekannten Plattdeutschen Autoren als auch mit eigenen Texten zu hören. Zusätzlich hat Strauhspier sich auch populäre, traditionelle  „American Folksongs“ vorgenommen und dazu humorvolle plattdeutsche Texte geschrieben. Inzwischen besteht mehr als die Hälfte des Programmes aus Liedern mit eigenen plattdeutschen Texten.

Im Verlauf ihrer Karriere hat die Musikgruppe Strauhspier durch Kooperationen mit anderen Künstlern der Rheiner Kulturszene weitere Publikumskreise dazu gewinnen können.

Mit der Niederdeutschen Bühne Rheine e.V. präsentiert Strauhspier seit mehreren Jahren das Projekt „Plattdütske Wiehnacht“ immer am 1. Adventswochenende. Mit der Literarischen Bühne Rheine e.V. ist Strauhspier sehr erfolgreich mit dem Format „Westfalen und das Münsterland, Texte-Lieder-Emotionen“ unterwegs. Mit dem Rheiner Liedermacher Michael „Maika“ Jürgens und seiner Band schaffte Strauhspier das Kunststück, die Plattdeutschen Texte im Rock– und Bluesgewand mit einer angesagten Rockband auf die Bühne zu bekommen.

Wie gewaltig die Texte und Musik von Strauhspier im Arrangement mit dem Blechbläserensemble Rheine (BBE, Reinhard Greß) oder der Rheine Bigband (RBB, Thomas Krämer) daherkommen, bewiesen eindrucksvoll die vielumjubelten, gemeinsamen Auftritte („Platt’n Blech“ mit dem BBE  Rheine und „..von hier“ mit der RBB).

Eine immer größer werdende Fangemeinde kann sich jetzt über die neue und bisher vierte CD freuen. Mit „Allet wät guëd“ hat Strauhspier wieder einen weiteren Schritt in Richtung Erhalt der plattdeutschen Sprache gemacht: auf der neuen CD werden zwei populäre Songs aus dem englischsprachlichen Raum in selbst formuliertem Plattdeutsch interpretiert. Aus „Imagine“ vom hochverehrten John Lennon wurde „Stell di maol vüör“ (Text: Nikolaus Evers) und aus „Boat on the river" von T. Shaw (Styx) wurde „Terüg anne Iëmse“ (Text: Hermi Sürken).

Beide Songs sind auch Bestandteil des aktuellen Konzertprogrammes und werden vom Publikum begeistert aufgenommen.

Strauhspier hat seine Konzerttätigkeit inzwischen auf das Emsland und das Münsterland südlich und westlich von Münster ausgeweitet und dadurch viele neue plattdeutsche Freunde hinzugewinnen können.

 


Stand: 14. Februar 2018

Nikolaus Evers

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